LEGACY
I
Irgendwie muß man dieser
Band schon fast einen leichten Hang zur Schizophrenie bescheinigen,
oder zumindest scheinen sie nicht ganz entschlossen zu sein, was
sie jetzt eigentlich machen wollen. Legt man anfangs noch mit
epischem, schleppenden Metal mit hymnenhaften Anleihen los, wird
der nichtsahnende Konsument beim dritten Song plötzlich mit
einer Hochgeschwindigkeitsattacke plattgewaltzt, nur um dann im
nächsten Song mit gelungenen, verträumten Instrumental-Passagen
wieder Schadensbegrenzung zu machen. Also, ich habe ehrlich gesagt
immer ein Problem damit, wenn der Stil, mit dem man sich gerade
so freundlich gesonnen warm gehört hat, so jäh gebrochen
wird. Dabei machen die aus Luxemburg nach Deutschland umgesiedelten
Vindsval ihre Sache wirklich nicht schlecht, wobei vor allem die
hymnenhafen, epischen Passagen geradezu genial umgesetzt wurden.
Jedoch hat man bei den schnelleren Stücken manchmal den Eindruck,
daß es sich hier um einen Wettlauf Band gegen Sänger
handelt, bei dem die Musiker es jedesmal schaffen, ihren Vokalisten
mit immer größerem Abstand abzuhängen, was einfach
daran liegt, daß die Gesangslinien im Vergleich zur Instrumentierung
teilweise einfach zu lahm wirken. "Imperium Grotesque"
ist aber trotzdem insgesamt sicher ein gelungenes Album mit gutem
Sound geworden, jedoch fehlt der Band für meinen Geschmack
noch etwas Gradlinigkeit.
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