RENEWAL
Man schrieb den Winter 1996,
als sich eine paar Luxemburger, ja, richtig gelesen, Luxemburger,
zusammentaten, um die Gruppe Vindsval zu gründen. Bereits
1997 gab es dann ein Demo, welches Of Heathen Blood And Soil hiess.
Und wenn man sich nun den ersten, offiziellen Release von Vindsval
anhört, muss man sich fragen, wo zur Hölle diese Jungs
die ganze Zeit gesteckt haben. Das derzeitige Line-Up sieht übrigens
folgendermassen aus. Tyrann (vocals und lyrics), Berzerk (guitars
und synth), Hagalaz (guitars), Might (bass) und Boltthorn (drums).
Vindsval haben eigentlich 2 Seiten, eine typische blackmetallische
und eine keyboardlastige majestätische. Natürlich!!
Keyboards!! Nein, nein, moment. Aehnlich wie die Labelkollegen
Obsidian Gate setzen die Luxemburger ihren Atmosphärenschaffer
mit einer Bombastlastigkeit ein, die man nicht alle Tage findet.
Wenn Berzerk erst mal in die Tasten greift, entsteht eine eindrückliches
und vor allem abwechslungsreiches Soundgewand, das einen schier
überrollt. Man kommt sich plötzlich ganz klein vor,
als ob eine riesige Welle über einen hinwegschwappen würde.
Träumerische aber auch böse und unheimliche Klänge
schlagen dem Zuhörenden entgegen. Es ist unglaublich schwer,
sich der Faszination dieser tollen Arrangements zu entziehen,
aber das muss man auch nicht. Diesen Job übernehmen Vindsval
selbst, denn immer wieder finden die Luxemburger zu ihrer Black
Metal Kehrseite zurück, welche den Hörer dann fast schon
unsanft auf den schwarzen Boden der Vindsval Tatsachen zurückholt.
Ehm, schreibt man eigentlich Luxemburger oder Luxenburger? (ja
woher soll Dein Review das wissen? - Anm. d. Red.) Nun, halten
wir uns nicht zu lange mit Details auf. Also wenn man es genau
nimmt, wohnt ja ein Teil der Truppe sowieso in der Bundesrepublik
Deutschland, aber wir wollen's nicht zusätzlich komplizieren.
Egal, ob man sich nun das königlich kaiserliche A Black Millenium
Awakens, das majestätische Wanterkeelt oder das blackmetallische
Beholding the Glacial Empire antut, Imperium Grotesque weckt die
Begeisterung auf der ganzen Linie. Und das dürfte auch die
Stärke dieses Album sein. Es vergeht wie im Flug, da es vor
Variantenreichtum nur so strotzt, was natürlich ein Stückweit
auch Herrn Berzerk zu verdanken ist, denn dieser Mann baut von
Akkordeonklängen und Jahrmarktsgetrötel (Imperium Grotesque)
bishin zu Harfentönen (Nativity Of Revenge) alles mögliche
in die Musik ein, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Vindsval
werden nun zunächst um Anerkennung und Beachtung in der mittlerweile
so gross gewordenen Szene kämpfen müssen. Mit Imperium
Grotesque haben sie jedenfalls schon mal ziemlich starkes Material
in der Hinterhand, und es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man
sich schon auf die nächste Platte freut, wo die aktuelle
doch erst herausgekommen ist.
Ein tolles Album, eine tolle Band. Skaldic Art haben offensichtlich
ein goldenes Händchen für aussergewöhnliche Acts.
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