METAL FACTORY
Metal aus Luxemburg ist schon
fast so exotisch wie Frostbeulen in der finnischen Sauna. Doch
damit nicht genug, so 'aussergewöhnlich' die Herkunft,
so abgedreht das musikalische Kunstwerk, welches Le Grand Guignol
hier erschaffen haben. Vergesst das simple Strophe-RefrainStrophe-Strickmuster
und taucht ein in eine Klangwelt, welche von Jahrmarkt- bis
Horroratmosphäre alles zu bieten hat. Ob nun morbide, grotesk,
episch, verträumt, harmonisch, dramatisch, krank, hektisch
oder feierlich, es werden so viele Stimmungen vermischt, dass
eine Beschreibung dieses Klangereignisses kaum in Worte zu fassen
ist. Als Grundstock könnte man melodischen Black Metal
auslegen, auch wegen des oft eingesetzten Keifgesangs, aber
da gibt es noch so viele Zutaten, von Folk bis Symphonic Metal
und jeder Menge aussergewöhnlicher Zugaben, dass eine Schubladisierung
nicht möglich ist. Viel zu kreativ und abwechslungsreich,
um eine vergleichbare Band zu nennen, und wenn ihr doch Namen
braucht: Könnt ihr euch ne Mischung aus Finntroll, Therion,
Suidakra, The Vision Bleak, Haggard, Summoning und einer Horde
Gaukler und Schausteller vorstellen? Zugegeben, nicht ganz einfach,
auch sollte den Nackenbrecher-Athleten unter euch bewusst sein,
dass "The Great Maddening" nicht von Härte und
Aggression, sonder von der speziellen Atmosphäre genährt
wird. Ein aussergewöhnliches Album, das nicht für
einen Schnellkonsum geeignet ist, jedoch viel Tiefgang und Abwechslung
besitzt. Für Leute, die etwas Spezielles suchen ein würdiger
Kauftipp.
R.K.
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