NUCLEAR BLAST
Geschmackvoller
Stilmix - Manege frei für Melancholie und Wut
Mit ihrem Fantasy-Covermotiv
lässt die jüngste Scheibe von LE GRAND GUIGNOL (ehemals
VINDSVAL) kaum erahnen, was einen erwartet. Die Vorstellung
wird mit einem Intro eröffnet, das melancholische Geigen
und harte Riffs mit Zirkusmusik verstrickt. Im ersten Lied werden
Melodien von Glocken und Flöten getragen, während
Sänger Philip Breuer (wie auch Gitarrist Patrick und Schlagwerker
Michel bekannt von Falkenbach), mit kreischenden Black Metal-Vocals
durch den Song wütet. Die Zutaten für das makabre
Süppchen auf "The Great Maddening" sind eine
Mischung aus bizarren Samples, flüsternden Stimmen, scheppernden
Blechbläsern, weiblichem Operettengesang, wehmütigen
Chören und Gekreische. Songs wie "Mens Insana In Corpore
Insano" oder "The Healing Process" zeichnen ein
schillerndes Bild der schrägen Combo, der es an ausgefallenen
Ideen nicht zu mangeln scheint. Die Ausflüge in die einzelnen
Genres machen Lust auf mehr und so bleibt einzig zu bedauern,
dass LE GRAND GUIGNOL nicht öfter ausbrechen, sondern trotz
aller Extravaganz meist im Bereich des Gefälligen bleiben.
Mit ihrem fetten Sound, den die Scheibe Darcy Proper aus den
berühmten Galaxy Studios in Belgien zu verdanken hat, klingt
"The Great Maddening" wie eine freakige Mischung aus
Nightwish, Samsas Traum und Devil Doll. Schwer vorzustellen?
Reinhören!
Lisa Hofer
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