STORMBRINGER
Eine ziemlich eigenwillige Mischung
aus allen möglichen Metal(?)Stilen kredenzen uns diese
Luxemburger mit „The Great Maddening“ – pompös,
barock, verspielt, verrückt, nervenaufreibend – all
diese Attribute treffen auf diese 55 Minuten zu wie auch die
Tatsache dass man das komplette Album unmöglich in einem
Rutsch durchhören oder erfassen kann … dazu bietet
der Longplayer zu wenige Anhaltspunkte oder Ausreisser im Schaffen
welches aber zumindest in Sachen Sound und Aufmachung glänzen
kann!
Nach einem (wieder mal zu langem)
Standardintro geht die Reise mit „Degenesis (Amor &
Seuche) für die Ohren los – wer sich (nicht nur hierbei)
an groteske Zirkusatmosphäre erinnert fühlt, liegt
sicherlich nicht ganz falsch.
Immer wieder, nahezu an jeder Ecke lauern neue (nicht nur positive)
Überraschungen für den Zuhörer, der sich nun
mit dem überfrachtetem Songmaterial entweder intensiver
beschäftigen kann - oder auch nicht; denn wer ausschliesslich
auf simpel gestrickte Handwerkskost steht sollte von diesem
Tonträger definitiv die Finger lassen.
Spurenelemente von Cradle of Filth,
Notre Dame oder auch Therion bzw. Misanthrope finden sich nahezu
in jedem Stück. Dazu gesellen sich theatralische Vocals
die von Geflüster über Gekreisch bis choralem Singsang
alle Register ziehen und daher stark polarisieren – ebenso
die dauerhaft präsenten Instrumente aus der Konserve die
den Bogen von „interessant“ bis „schauderhaft“
spannen und vom Wesentlichen – dem Song an sich –
ablenken ohne Ende.
Rein musikalisch gibt’s
natürlich wenig bis gar nichts auszusetzen. Man sollte
(müsste) lediglich die verschachtelten Kompositionen beim
nächsten Studiobesuch eine Spur straffen und den Synthanteil
um mindestens 50% herunterschrauben, dann wäre für
alle Beteiligten (Musiker UND Hörer) der Zugang zu solch
einem Werk um einiges leichter zu bewerkstelligen als dieses
– zugegeben oftmals interessante - Stückwerk!
So long; wer sich jetzt noch an
„The Great Maddening“ heranwagt sollte vielleicht
mal in „The Healing Process“ eintauchen um die schräge
Klangkunst halbwegs eingängig zu begutachten. Alle anderen
Stücke benötigen definitiv eine sehr viel längere
Anlaufzeit.
Ende gut, alles gut? Egal - nach
mehreren Vorstellungen im heimischen CD-Player zieht der Wanderzirkus
LE GRAND GUIGNOL mit – ziemlich ratlosen 2,5 Punkten aus
dem Hause Stormbringer - weiter um die nächsten Lauschlappen
zu verzücken oder zu verschrecken… oder auch beides,
so wie grade eben geschehen…
Cult of Blood
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